Ein Stück Eisen ist normalerweise kein Magnet mit Nord- und Südpol wie etwa eine Kompassnadel. Das liegt daran, dass die innere Magnetisierung in Domänen (Weiss'sche Bezirke) zerfällt, um die Streufeldenergie zu minimieren. Nur durch Anlegen eines statischen äußeren Feldes kann die Magnetisierung ausgerichtet werden. Eisenpartikel im Nanometerbereich können aber magnetisch gesättigt werden, wenn die Anregung mit einem Wechselfeld im GHz-Bereich (Mikrowellen) erfolgt.
Überraschenderweise wird die magnetische Probe senkrecht zur Richtung des magnetischen Wechselfeldes magnetisiert. Sogar noch aufregender ist die Beobachtung, dass durch die äußere Anregung der Ordnungsparameter erhöht wird, obwohl doch der allgemeine Trend in die umgekehrte Richtung zeigt. Ein offenes System mit kontinuierlicher Energiedissipation kann aber lokale Ordnung zeigen. Das Leben auf der Erde ist ein schlagender Beweis dafür
Die von uns verwendeten Proben waren Ni80Fe20-Quader mit den Abmessungen 16µm x 32µm x 10nm auf einem koplanaren Wellenleiter (Abb. 1). Die zeitabhängige Magnetisierung wurde mit Photoelektronen-Emissionmikroskopie (PEEM) unter stroboskopische Beleuchtung aufgenommen (s. Abb. 2). Der Grau-wert entspricht der horizontalen Komponente des Magnetisierungsvektors. Eine vertikale 180°-Domänenwand trennt zwei große Domänen. Innerhalb der Domänenwand zeigt die Magnetisierung nach links und erscheint deshalb schwarz. Das System ähnelt einem mit einer periodischen Störung ange-trieben Oszillator. Die zentrale Domänenwand verschiebt sich nach rechts. Der wesentliche Mechanismus ist die Erniedrigung der Resonanzfrequenz in der linken Domäne. Das führt zu einer dynamischen Anpassung der Resonanzfrequenz an die Anregung und erhöht damit die Energiedissipation. Die Energieänderung durch die Wandverschiebung kann auch als eine auf die Domänenwand wirkende Kraft beschrieben werden.